Hypertonie
Von Hypertonie (arterielle Hypertonie; Hypertension; Hypertonus) umgangssprachlich Bluthochdruck genannt spricht man, wenn der Blutdruck dauerhaft auf Werte von mehr als 140 mm Hg systolisch und/oder mehr als 90 mm Hg diastolisch erhöht ist.
20-25 % der Bevölkerung leiden unter Hypertonie, davon circa 85 % an der milden Form. Viele Betroffene wissen gar nichts von ihrer Erkrankung.
Symptome - Beschwerden
Im Rahmen eines Bluthochdrucks können folgende unspezifische Beschwerden auftreten
- Schwindel
- Kopfschmerz
- Nervosität
- Sehstörungen
- Ohrensausen
- Nasenbluten
- Herzklopfen
- Schweißausbrüche
- Atemnot in Ruhe
- Beklemmungsgefühle, Angina pectoris
- Krämpfe, Lähmungserscheinungen
- Übelkeit
- Erbrechen
Ursachen (Risikofaktoren)
Bei der primären Hypertonie entsteht der erhöhte Blutdruck durch einen erhöhten Strömungswiderstand in den Gefäßen oder ein erhöhtes Herzzeitvolumen.
Bei der sekundären Hypertonie werden die hohen Blutdruckwerte durch verschiedene Erkrankungen ausgelöst. Diese führen ebenfalls zu erhöhtem Widerstand im Gefäßsystem oder einen erhöhten Herzzeitvolumen.
Ursachen der primären Hypertonie
VerhaltensbedingteUrsachen
- Übermäßiger Alkoholkonsum
- Übermäßiger Lakritzekonsum
- Rauchen
- Körperliche Inaktivität
- Stress
- Adipositas (Übergewicht)
Krankheitsbedingte (behandelbare) Ursachen
- Diabetes mellitus
- Dyslipidämie (Fettstoffwechselstörungen)
Ursachen der sekundären Hypertonie
Krankheitsbedingte (behandelbare) Ursachen
- Akromegalie
- Analgetika-Nephropathie
- Aortenisthmusstenose
- Chronische Pyelonephritis
- Conn-Syndrom (primärer Hyperaldosteronismus)
- Nebennierenrindenüberfunktion mit erhöhten Kortisolwerten (Cushing-Syndrom)
- Diabetische Nephropathie
- Nierenerkrankung, mit Entzündung der Nierenfilterchen (Glomerulonephritis)
- Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion)
- Myxödem
- Nierenarterienstenose – Verengung der Nierenarterie
- Phäochromozytom
- Zystennieren
Verursachende Medikamente
- Antikonzeptiva – Verhütungsmittel
- Sympathomimetika – Medikamente, die das vegetative Nervensystem beeinflussen
- Antirheumatika – Medikamente gegen rheumatische Erkrankungen
- Ciclosporin – Medikament zur Immunsuppression nach Organtransplantationen
Weitere Ursachen
- Schwangerschaft
Folgeerkrankungen
Im Folgenden die wichtigsten Erkrankungen, die durch eine Hypertonie mit bedingt sein können
- Zerebrale Durchblutungsstörungen – Durchblutungsstörungen des Gehirns
- Apoplex (Schlaganfall)
- Hypertensive Enzephalopathie
- Retinopathie – Veränderungen der Netzhaut, die zu Sehstörungen führen
- Amaurose (Erblindung)
- Tinnitus
- Atherosklerose (Arteriosklerose, Arterienverkalkung)
- Myokardinfarkt (Herzinfarkt)
- Herzinsuffizienz (Herzschwäche)
- Linksherzhypertrophie – Vergrößerung der linken Herzkammer
- Aortenaneurysma – Aussackung der Hauptschlagader
- Periphere arterielle Verschlusskrankheit
- Niereninsuffizienz (Nierenversagen)
Diagnostik
Die Anamnese mit Familienanamnese, vegetativer und sozialer Anamnese stellt einen wichtigen Baustein in der Diagnostik der Hypertonie dar.
Eine umfassende klinische Untersuchung ist die Grundlage für die Auswahl der weiteren diagnostischen Schritte
- Allgemeine körperliche Untersuchung
- Neurologische Untersuchung
- Ophthalmologische Untersuchung
- Krebsvorsorge
- Body-Mass-Index (BMI), Messung von Taillen-und Hüftumfang
- Gesundheitscheck und Vitalstoffanalyse
Labordiagnostik
- Kleines Blutbild
- Kreatinin, Harnstoff, Harnsäure – wegen der Nierenfunktion
- Elektrolyte – Blutsalze wie Calcium, Natrium, Kalium, Magnesium, Phosphat
- Blutzucker – und ggf. HbA1c
- Blutfette – Cholesterin, LDL, HDL, Triglyzeride
- TSH
- Gamma-GT
- Urinuntersuchung auf Proteine (Eiweiß) und Blut
Medizingerätediagnostik
- 24-Stunden-Blutdruckmessung
- EKG (Elektrokardiogramm)
- Abdomen Ultraschall – Ultraschalluntersuchung des Bauches
- Sonographie der Nieren – Erkennung einer sekundären renalen Hypertonie
- Belastungs-EKG (Elektrokardiogramm)
- Echokardiographie - Ultraschalluntersuchung des Herzens
Prävention
Zur Prävention der primären und sekundären Hypertonie muss insbesondere auf eine (siehe unter verhaltensbedingte Ursachen) und die konsequente Behandlung der krankheitsbedingten Ursachen geachtet werden.Der Einsatz von Mikronährstoffen (Vitalstoffen) ist ein sinnvoller Beitrag zur Gesunderhaltung und Vorbeugung.
Therapie
Ziel der Hypertonie-Therapie sind grundsätzlich Blutdruckwerte unter 130/80 mmHg (Hypertonieleitlinien).
Bei sekundärer Hypertonie muss an erster Stelle die Grunderkrankung behandelt werden. Die möglichen Therapiemaßnahmen zielen darauf ab Beschwerden und Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu erhalten, beziehungsweise wiederherzustellen.
Die Therapie der Hypertonie stützt sich auf folgende Pfeiler:
- Reduktion der individuellen Risikofaktoren
- Medikamentöse Therapie (z.B. Antihypertensiva: Alpha-Blocker, Beta-Blocker, ACE-Hemmer, Angiotensin-II-Rezeptor-Antagonisten, Calciumkanalblocker, Diuretika)
- Ernährungs- und Mikronährstofftherapie
- Gezielte Bewegungsprogramme
- Stressmanagement
Gerne beraten wir Sie, welche präventiven, diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten für Sie optimal geeignet sind.